Allgemeine Sucht
Sucht wurde in der Vergangenheit oft als Charakterschwäche eines Menschen definiert. Diese Sichtweise hat sich stark gewandelt. Sucht ist heute als chronische Erkrankung anerkannt und zeichnet sich durch Akutphasen und ruhende Phasen nach Behandlung aus. Eine Rückkehr zum Genusskonsum Ist in der Regel nicht möglich, da der Rückgriff auf das Suchtmittel alte Konsum- und Verhaltensmuster reaktiviert.
Sucht oder auch Abhängigkeit bezieht sich sowohl auf die Einnahme (Konsum) von Substanzen, wie beispielsweise illegale Drogen, Alkohol, Zigaretten als auch auf bestimmte Handlungen, wie Glücksspiel, Nutzung von Medien oder Online-Gaming.
Merkmale von Sucht:
- Starker Wunsch/ innerer Zwang zum Konsum des Suchtmittels oder der süchtigen Handlung
- Kontrollverlust über Konsumdauer oder Menge
- Entzugserscheinungen (körperlich und/oder psychisch) beim Versuch weniger oder gar nicht zu konsumieren
- Dosissteigerung um nach Gewöhnung die gleiche Wirkung zu erzielen
- Vernachlässigung von Aufgaben und/oder Interessen
- Anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen - sozial, körperlich, psychisch
Treten innerhalb eines Jahres mindestens drei der Merkmale zeitgleich auf, so kann nach ICD-10 von einer Sucht gesprochen werden.
Wo am Anfang die Entlastung, die Entspannung, die Bedürfnisbefriedigung stand, wird der Konsum später aufrecht erhalten, um weitere negative Folgen nicht zu spüren. Das Suchtmittel übernimmt eine steuernde Funktion im Leben des süchtigen Menschen. Diese zu erkennen, eine Alternative zu finden und nach und nach die Probleme aufzuarbeiten, kann zu einem Leben ohne Suchtmittel und damit zu einem unabhängigeren Leben führen. Das Versprechen scheint wundervoll. Doch bis dahin ist es oftmals ein sehr schmerzhafter und harter Weg, der vielen Menschen Angst macht und scheinbar übermäßige Kräfte abverlangt. Begleitende professionelle Unterstützung ist meist erforderlich/notwendig.
